Was ist Tsipouro?

Tsipouro in kleinen 0,2 l Flaschen - Tsililis, Apostolakis, Babatzim, Tsantali Abaton Tsipouro von Tsililis, Apostolakis, Babatzim, Abaton Tsantili

Tsipouro ist in Griechenland soetwas wie Kult!

Seit Jahrhunderten nutzen Griechenlands Weinbauern die Trester ihrer Trauben für das Brennen von Tsipouro. Der mindestens zweimal destillierte Schnaps gilt als Bestandteil einer griechischen Ess- und Trinkkultur. Der Tsipouro, ich nenne ihn gern den griechischen Cousin vom Grappa, hat inzwischen im Heimatland des Ouzo diesen im jährlichen Konsum mengenmäßig überholt! Interessant!

Und was ist bei uns mit dem Tsipouro los?

Im Land des Ouzo-Konsum-Weltmeisters fristet der Tsipouro bisher (noch) ein Schattendasein. Aber es tut sich langsam etwas! Viele der jährlichen 3,5 Millionen Griechenland-Touristen aus Deutschland bringen von ihren „Inselurlauben“ zunehmend bessere Geschmackserlebnisse in Sachen Tsipouro & Ouzo mit nach Hause. In den ersten griechischen Lokalen mit gehobenem Niveau wurde der Trend nach mehr Qualität bemerkt, so findet man dort auch Tsipouro & Ouzo in kleinen 0,2 l Flaschen auf der Getränkekarte.

Wie auch der Ouzo, steht der Tsipouro für ein Stück mediterranes Lebensgefühl!

Tsipouro und Ouzo – Der Unterschied

Tsipouro wird immer aus dem Trester (Pressrückstände der Weinherstellung) destilliert und kann mit Anis aromatisiert werden. Ouzo dagegen, in der Regel aus Agraralkohol destilliert, muß immer mit Anis aromatisiert werden.

Ich weiß, es gibt die Diskussionen, ob man(n) den Tsipouro mit oder ohne Anis-Geschmack trinken sollte. Es gibt einerseits die verbreitete Meinung, daß ein guter Tsipouro keinen Anis-Geschmack benötigt. In manchen Gegenden Griechenlands ist es jedoch eine alte Tradition, daß der Tsipouro mit Anis oder Fenchel aromatisiert wird. Und dieser kann ebenfalls hervorragend schmecken. Also wie trinken Sie Ihren Kaffee? Mit oder ohne Milch?

Tsipouro – Wie genußvoll trinken?

Oft als Digestif nach einem gelungenen Essen serviert, unverdünnt, bei Zimmertemperatur oder auf Eis. Im Gegensatz zum Ouzo kann man Tsipouro ohne Anis-Geschmack auch in den Kühlschrank stellen. Im Winter wird Tsipouro übrigens gern heiß getrunken, als Rakomelo mit Honig. Ganz einfach selbstgemacht: Tsipouro mit 2 Esslöffel Honig, Nelken und etwas Zimt aufkochen.

Die Legende vom Selbstgebrannten aus dem Dorf

Es hat irgendwas Abenteuerliches, es klingt und schmeckt nach großer Freiheit, nach nicht-industrieller Massenware, nach einem Bio-Destillat mit purem Genuß, wenn es um Opa’s selbstgebrannten Tsipouro aus dem Dorf geht. Da bin ich jedoch inzwischen geteilter Meinung.

Die sogenannten "Zwei-Tage-Brennereien" in Griechenland destillieren jedes Jahr aus den Weinen oder Weinresten der Privatleute in Summe ein ordentliches Volumen. Ganz legal auf Basis eines alten Gesetzes. Wenngleich Griechenland seitens der EU für die Spirituosen Tsipouro und Tsikoudia keine alkoholsteuerliche Ausnahmeregelung gewährt wurde, wendet das Land derzeit einen stark ermäßigten Steuersatz (ca. 6 %) auf die Herstellung dieser Spirituosen durch kleine Hobby-Brennereien an. Dazu kommen noch angebliche Schwarzimporte aus den Nachbarländern. Das sind schlichtweg Steuerausfälle für Griechenland!

Und wie sieht es mit der Qualität des „Selbstgebrannten“ aus? Die Qualität eines Tsipouros aus einer dieser Hobby-Brennereien kann hervorragend(st) sein, insbesondere wenn die Familien für ihren Eigenverbrauch zu 100% die Kontrolle über das eigene Produkt haben. Aber es kursieren auch recht fragwürdige No-Name-Destillate unter den Leuten, geschmacklich grenzwertig, gelb-farbig. Ich kann nach dem Konsum von Kopfschmerzen, Herzrasen und einer schlaflosen Nacht berichten. Oft in gebrauchten Plastikbehältern abgefüllt und transportiert. (Dagegen wurden mir in einer namhaften Brennerei stolz die lebensmittelechten und alkoholresistenten Schlauchleitungen gezeigt.) Da liegen manchmal Welten dazwischen, gerade wenn es um Hygienestandards geht.

Ich liebe Tsipouro

Mein persönliches Fazit aus vielen Beobachtungen & Verkostungen: Ich liebe edle, fruchtige Tsipouro ohne Anis-Geschmack, wo man den Ursprung des Weines in Nuancen herausschmeckt, besonders wenn Holz und Kerne vor dem Destillieren getrennt wurden. Wer guten Wein in Griechenland produziert, der kann in der Regel auch hervorragenden Tsipouro destillieren.

„Selbstgebrannte“ Tsipouro aus unbekannter Quelle können dagegen besagte Überraschungen mitbringen. Daher tendiere ich im Konsum neben unserem eigenen „Familien-Tsipouro“ eher zu den Tsipouro „aus dem Regal“, von familiengeführten oder genossenschaftlichen Brennereien mit sehr langer Tradition. Die wissen, was sie tun! Lieber eine kleine 0,2 l Flasche mit hübschem Etikett auf den Tisch stellen, alles legal und sauber produziert, statt fragwürdigen Fusel aus einer gebrauchten PET-Flasche oder gar aus dem Plastikkanister konsumieren. Getreu meinem Motto: Trinkt nicht irgendwas! Genießt mit Stil & Verstand!

 

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Weitere Informationen über Griechenlands beliebteste Spirituose finden Sie hier auf der deutschen Seite des Griechischen Verbandes der Spirituosen-Hersteller (SEAOP).

 

 

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