Ouzo Kazanisto - Der ohne zusätzlichen Zucker

Der berühmte Anis von Chios ist der Rohstoff für den Ouzo Kazanisto

Auf meiner Suche nach dem besten Ouzo stoße ich immer wieder auf neue Erkenntnisse. Eine positive Überraschung, von der ich berichten will, ist das Kennenlernen des Ouzo Kazanisto von der Familienbrennerei Stoupakis auf der Insel Chios. Nach dem ersten neugierigen Schlückchen bemerkte ich sogleich, der Kazanisto ist geschmacklich irgendwie anders. Spätere gemeinsame Tastings-Runden mit völlig "Ahnungslosen", bestätigten meine Meinung: Joo, der ist anders! Aber warum?

Ein Blick auf das Flaschenetikett auf der Rückseite machte mich noch neugieriger. Neben dem dort angegebenen "100 % distilled", womit die Abfüllung eines 100 % Destillates gemeint ist, wurde auf dem Etikett "no added sugar" aufgedruckt. Oha! Ein Destillat also, ohne den üblichen zusätzlichen Zuckeranteil. Aber woher stammt die dezente Süße im Ouzo Kazanisto?

Ouzo Kazanisto ohne zusätzlichen Zucker

Und dies ist es auch, was allen beim Verkosten sofort als erstes auffiel: es fehlt im Kazanisto die oftmals überschwängliche Süße im Ouzo. Zucker ist bekanntlich auch billiger als die handverlesenen Kräuter.

Der Ouzo ist ja vom Ursprung ein Kräuterschnaps. Beim Ouzo Kazanisto wurde ich somit mit seiner Kräuterlastigkeit positiv überrascht. Andere Mit-Verkoster meinten, da fehlt aber das "Typische" im Ouzo. Hmmmm... Die Meinungen waren echt gespalten. Kann es aber daran liegen, daß wir als "Normalo-Konsumenten" nicht wirklich wissen, wie "echte" bzw. traditionelle Ouzo schmecken? Und der Kazanisto ist vom Typ traditioneller Ouzo von damals.

Nach Rücksprache im Hause Stoupakis weiß ich jetzt, daß der Anis von Chios, der im Ouzo Kazanisto enthalten ist, die Erklärung auf meine Frage ist. Statt des sonst üblichen Import-Sternanis aus Fernost etc. steckt der echte und handverlesene Anis von Chios in der Flasche. Man sagt, auf Lesbos und Chios wächst der beste Anis der Welt! Und er dominiert den Geschmack und erzeugt die dezente Süße im Ouzo Kazanisto. Mehr nicht! Mastix wäre ebenfalls nicht drin, sagte man mir.

Interessant zum Thema Zucker im Ouzo ist auch, daß in der früheren EU-Spirituosen-Verordnung 1576/89 der zulässige Zuckeranteil im Ouzo mit weniger als 50 Gramm pro Liter angegeben wurde. In der aktuellen EU-Spirituosen-Verordnung 110/2008 wird sich dazu und zur bisherigen Farblosigkeit des Ouzo nicht mehr geäußert. Es gibt also keinen Grenzwert mehr! In diversen Foren im Netz kann man erfahren, daß wohl der eine oder andere Neugierige mal selbst den Zuckertest machte und bei den gängigen Ouzos am Markt durchaus Werte um die 20 Gramm pro Liter ermittelte. Umso mehr interessant, daß beim Ouzo Kazanisto lt. Hersteller Stoupakis gänzlich auf zusätzlichen Zucker verzichtet wird. Dieser wird üblicherweise nach der Destillation von Ouzo mit einem Mixer eingemischt.

Von der Brennerei Stoupakis erhielt ich die Tage einige Fotos vom Beginn der diesjährigen Ouzo-Saison. Sie zeigen Bauern von Chios bei der Aussaat des berühmten Chios-Anis, dem Rohstoff für einen unverwechselbaren Ouzo.

Bauern bei der Aussaat des berühmten Anis von Chios
Beginn der Ouzo-Saison bei Stoupakis mit der Aussaat des Chios-Anis

Fazit: Der Ouzo Kazanisto ist ein Ouzo für Genießerinnen & Genießer! Ihm fehlt die Rauheit, der übliche "Einheits-Geschmack" und die überschwängliche Süße anderer Ouzo. Er gehört bei mir zu der Liga meiner Lieblings-Ouzo, die eher an der Usprünglichkeit früherer Ouzo-Zeiten (noch) dran sind. Natürlich immer 50/50 mit Wassser & Eis serviert!

Ouzo Kazanisto 40 % Vol. - Ein Ouzo für Gourmets
Ouzo Kazanisto mit 46 % Vol. - Für Freunde schwergewichtiger Ouzo aus 100 % Destillat

Viel Genuss mit den Ouzo von Kazanisto!

Jamas!

 

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